Fünf Learnings auf dem Weg das zu tun, was man wirklich! will

Ich hab mir meinen Sommer ehrlich gesagt anders vorgestellt: gechillter, erfolgsstrahlender, alles in allem weniger Absurdistan und mehr Utopia. Ich wollte endlich mit SUP anfangen und nicht frustriert vor Netflix sitzen.

Aber ich hab’s mal wieder geschafft, meinen Fokus zu verlieren, den Blick auf das, was ICH wirklich! will. Ich habe eine Idee verfolgt, die keine gute Idee war. Eigentlich hab ich das von Anfang an gewusst und dennoch dieser Idee mein ganzes Alltagsgeschäft untergeordnet. Meine Energie in diese Idee hineinlaufen lassen. Wie sich herausgestellt hat, sie durch diese Idee hindurch laufen lassen.

Ich habe so ziemlich alles anders gemacht, als ich es anderen Leuten rate:

Ich habe nicht auf das gehört, was mir meine Intuition eigentlich ziemlich deutlich gesagt hat und nicht das getan, was für mich wirklich richtig ist. Stattdessen habe ich der Versuchung nachgegeben, etwas zu wollen, was andere schön finden, dass ich es will. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil von „Mach doch einfach, was Du wirklich! willst!“

Und darüber ärgere ich mich. So richtig. Ich bin stinksauer auf mich.

Dabei gibt es bei mir ziemlich sichere Zeichen, die mir signalisieren, dass ich „mich“ verliere, dass ich aufhöre, meine Heimat in mir selbst zu haben und in dynamischer Balance einverstanden und zufrieden zu leben – klare Zeichen dafür, dass ich eben nicht tue, was ich wirklich! will: Ich geh dann nicht mehr Laufen, verzichte überhaupt auf Bewegung und dem Draußensein. Ich sorge nicht für vernünftiges (selbst gekochtes) Essen, sondern snacke mich durch die Speisekarten diverser Cafés und Biergärten. Und anstatt eine gute Zeit mit Freunden zu verbringen, verbringe ich unglaublich viel Zeit online. Diese Strategie hat mir über die letzten Monate auch locker eine Hosengröße mehr eingebracht. Auch darüber ärgere ich mich.

Mich hat’s ein bisschen aus der Kurve getragen, ich bin vom Brett gefallen und bin jetzt ein bisschen naß. Da war eine Welle, die Strömung etwas zu heftig. Eigentlich nicht wirklich schlimm. Halt ein bisschen unangenehm. Passiert aber, wenn man sich auf’s Brett wagt (und so komm ich dann doch irgendwie zu meinem SUP-Kurs 🙂

Die Kunst ist es, immer wieder solche Wellen zu reiten und nicht in ihnen unterzugehen!

Nun könnte ich mich in Selbstvorwürfen und Selbstmitleid suhlen. Und ein bisschen hab ich das auch. Im Wasser liegen bleiben, ein bisschen zu schwimmen und zu frieren. Aber schlauer erscheint es mir, davon zu erzählen, was ich dabei gelernt habe – und v.a. wieder auf’s Brett zu steigen und weiter zu üben. Und mir trockene Kleidung anzuziehen 🙂

Vielleicht können Sie damit ja etwas anfangen – wenn nicht, dann schreiben Sie mir doch, was Sie darüber denken, wenn Sie das lesen.

Dein Körper ist schlauer als Dein Kopf

Ein Zusammenzucken und ein lang andauerndes inneres Kopfschütteln – das war meine erste Reaktion auf die Idee, ein unwillkürliches ‚mich wegdrehen‘ und als Konsequenz heftige Schulterschmerzen kamen da bald dazu. Eine große innere Unruhe und ein für mich gänzlich untypisches „Magen-Darm“. Ein „am Rad drehen“ gepaart mit schlechter Laune und unangenehmer Aufgeregtheit. Und natürlich hatte der Kopf gute Erklärungen dafür – das lässt mich jetzt, wo ich das aufschreibe, auch den Kopf schütteln. Ich könnte mir ja mal selber glauben, mir: meinem Körper. Nicht den Ideen anderer. Das „nachher ist man immer schlauer“ ist da nur ein kleiner Trost. Learning No. 1: Glaub Deinem Körper einfach, wenn er auf etwas reagiert. Er weiß es besser als Dein Verstand mit all seinen Glaubenssätzen und Versuchbarkeiten.

Erfolg kann man nur haben, wenn man das tut, was man wirklich! wirklich! will!

Es ist ein sinnloses Unterfangen mit einer Sache glücklich zu werden, von der andere meinen, sie wäre gut für Dich, wenn Du selbst doch genau spürst (siehe Learning No. 1), dass das nicht das Richtige für Dich ist. Wenn Deine Inneren Stimmen laut verkünden, dass sie nicht einverstanden sind, kannst Du kannst keinen Erfolg haben mit einer Idee, die nicht wirklich! zu dem passt, was Dir wichtig und wertvoll ist. Dann stimmt es halt einfach nicht für Dich. Auch wenn es auf dem zweiten und dritten Blick vielleicht so scheint, dass es möglich wäre. Ist es nicht. Jedenfalls ist es nicht für Dich stimmig. Learning No. 2: Sei skeptisch, wenn Du eine Zeit brauchst, um einer Idee etwas abzugewinnen. Wahrscheinlich war Dein erster Eindruck der richtige.

Balance ist dynamisch und immer wieder eine Aufgabe

Menschen wissen, wie es sich für sie persönlich anfühlt, wenn sie stimmig mit sich selbst leben. Sie tun dann die Dinge, die gut für sie sind, mit denen sie zufrieden. Dann empfinden sie Balance und Einverstandsein. So aus sich selbst heraus, ohne dass da „von außen“ etwas dazu kommen müsste. Innere Ruhe und Klarheit, Stärke und Lebendigkeit – wie man das nennt ist egal: Das Gefühl kennt jeder. Learning No. 3: Sei wachsam, wenn Du urplötzlich nicht mehr das tust, was Dir gut tut. Was ist es, was sich da in den Vordergrund drängen will? Das kann etwas Wertvolles sein, was Du gerade lernen willst – oder etwas, was nicht zu Dir gehört. Sorg für Dich und Deine Balance, nimm Heimat in Dir selbst.

Egal wie dumm eine Idee war, man kann aus ihrem Scheitern immer noch was lernen

Manchmal haben Entscheidungen unangenehme Konsequenzen. Und dann steht die Frage im Raum, wie man mit dem Ergebnis umgehen soll. Eine meiner liebsten Einreden (andere nennen das Selbst-Affirmation) ist der Satz „Ich bin eine Meisterin, die übt.“ Und üben heißt nicht, es immer so richtig gut zu machen. Manchmal setzt auch ein Schreinermeister den Hobel zu tief an oder dem Küchenmeister rutscht das Salz aus der Hand. Kann passieren. Ist dann halt wirklich doof. Aber: Es ist kein Grund, den Meistertitel zurück zu geben – denn ein wirklicher Meister weiß auch, wie er mit dem Fehler weiterarbeiten kann. Und im Zweifelsfall heißt das: Alles auf neu zu setzen. Nicht am Ergebnis herumzumurksen, sondern von vorne anzufangen. Und das unterscheidet den Meister vom Dilettanten. Learning No. 4: Du kannst jeden Tag neu anfangen und Dich selbst wieder auf die richtige Schiene setzen. Treffe neue Entscheidungen und ziehe die Konsequenzen aus dem, was Du gelernt hast.

Nimm mit, was Du so attraktiv findest an der „dummen Idee“

Es ist ja nicht so, dass Menschen ohne guten Grund „falsche“ Entscheidungen treffen oder „dummen Ideen“ nachlaufen: Irgendwas war ist daran ja ausgesprochen attraktiv, sonst wäre die Idee ja nicht so verlockend, dass man das ignorieren würde, was man eigentlich weiß (siehe Learning No. 1 – 4). Darüber sollte man sich klar werden. Was in Dir hat diese „dumme Idee“ angesprochen – was wünscht Du Dir mehr in Deinem Leben, was möchtest Du mehr in Deinem Beruf verwirklichen? Was hast Du Dir davon versprochen – und wo kannst Du das, was Du da möchtest, so leben, dass Dein Körper, Deine Inneren Stimmen, Deine Balance, Deine Konsequenz und Entschiedenheit damit einverstanden sind? Learning No. 5: Nimm Dich selbst ernst in Deiner Bedürftigkeit und in Deinem Wunsch nach etwas Anderem. Erkenne in der „dummen Idee“ das für Dich Wesentliche – und leb genau das, dort wo Du es kannst.

Ich hab’s mal wieder geschafft!