Sie müssen eine Fallbeschreibung für die nächste Supervision schreiben und wissen nicht so recht, wie Sie beginnen sollen?

Oder Sie möchten Berufliche OnlineBeratung beginnen und sind sich unsicher, was Sie da schreiben möchten? Berufliche OnlineBeratung lebt davon, dass Sie schreibend erzählen, wie Sie Ihre berufliche Situation wahrnehmen. Das ist ungewohnt. Aber eigentlich gar nicht so schwer. 

Mein Erleben zur Sprache bringen

Ich gebe Ihnen hier ein paar Hilfestellungen, wie das leicht gelingen kann. Diese Impulse können Ihnen auch helfen, wenn Sie für eine (Team-)Supervision Fallgeschichten schriftlich einbringen müssen – und sich fragen, wie Sie Ihr berufliches Erleben in eine gute Schriftform bringen sollen. Und selbst, wenn Sie das nicht schriftlich vorbereiten müssen: Die Schriftform hilft Ihnen vor dem Treffen Ihrer Supervisionsgruppe Ihre Anliegen und Gedanken zu klären.

Auch für Lehrsupervisionen in Ausbildungkontexten kann dieser Artikel hilfreich sein – lesen Sie selbst: Ich freue mich über Ihre Kommentare!

Was ist eigentlich eine Fallbeschreibung für Supervision?

Fallsupervision hat die Aufgabe, einen konkreten Fall ihrer beruflichen Arbeit zu besprechen, eine Szene, die sich auf der beruflichen Bühne gezeigt hat:

  • Sie haben in ihrem beruflichen Alltag etwas erlebt, das Sie berührt hat, das sie nicht kalt lässt…
  • Sie fühlten sich ein kleines bisschen überfordert in einer Situation und möchten für die Zukunft sicherer sein im Umgang mit solchen Situationen…
  • Sie fragen sich angesichts einer vergangen Situation, wie Sie „besser“ hätten agieren können…
  • Sie möchten ein bisschen mehr Klarheit darüber, was eine schwierige Situation mit Ihrem Handeln zu tun hat: Was ist Ihr Anteil am Gelingen oder am Misslingen einer Szene? 
  • Es kann sein, dass Sie nach konkreten Handlungsanregungen suchen oder ihren Auftrag oder ihre Rolle genauer klären wollen…

Fallsupervision befasst sich mit einem konkreten Teil Ihrer Arbeitswirklichkeit und hilft Ihnen zu reflektieren – und die Fallbeschreibung ist die Grundlage für die Supervision.

Es geht darum, aus dem Erleben eine Erfahrung, „ein learning“, zu machen: Fallsupervision ist ein Lernprozess, der seinen Ausgangspunkt in einem konkreten Fall nimmt und Ihnen eine Erkenntnis

  • über sich selbst und ihr lebensgeschichtliches und berufsbiografisches GewordenSein,
  • das Thema zu dem Sie arbeiten oder
  • zu den Auftraggebern und/oder den Klienten ermöglicht.

Das was Sie dabei lernen können ist unterschiedlich – je nachdem, welche Frage Sie mit der Szene verknüpfen.

Es kann um die Frage gehen, welche Gefühle bei Ihnen lebendig werden, immer wieder lebendig werden, in bestimmten Konstellationen – und wie Sie mit diesen Gefühlen umgehen wollen/können. Oder darum, wo Sie in Ihrem beruflichen Alltag Grenzen ziehen möchten – und wie das gehen kann. 

Andere Formen von Supervision sind z.B. Teamsupervision, die viel mehr die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern in den Blick nimmt und den Leitungsstil, die Möglichkeit Aufträge umzusetzen (und: dazu muss es sie erst mal geben) und die Grenzen, die die Rahmenbedingungen setzen. Oder auch Leitungssupervision, speziell für Menschen mit Führungsverantwortung in pädagogischen, sozialen oder pastoralen Einrichtungen. Gruppensupervision wiederum lebt davon, das sich möglichst unterschiedliche Menschen zu den eingebrachten Fallbeschreibungen Gedanken machen und den Fallgeber unterstützen, seine Lösung zu finden.

In einer Fallbeschreibung, der Rekonstruktion einer vergangenen Szene ihres beruflichen Arbeitsfeldes, wird ihnen ihre Gegenwart deutlicher und ein Weg in die Zukunft klarer. In dieser Klarheit entwickeln – ent-wickeln – sich Handlungsmöglichkeiten. Dazu hilft der freundliche Blick von Aussen durch den Supervisor, der ein Fremder ist angesichts ihres beruflichen Alltags und der Ihre Schilderung als die Wirklichkeit kennenlernt, in der Sie leben. Fallsupervision kann als Einzel-, Gruppen oder Teamsupervision gestaltet werden. 

Die Fallbeschreibung dient v.a. dazu, dass Sie ihr Anliegen (das Sie zur Supervision gebracht hat) konkretisieren: Beschreiben Sie genauer, was für Sie der springende Punkt ist, das für Sie Relevante, Fragwürdige, Schwierige. 

Impulse, um eine Fallbeschreibung für Supervision zu formulieren

Wenn Sie Berufliche (Online)Beratung und Supervision für einen konkreten Fall möchten, ist es sinnvoll, dass Sie eine konkrete Situation genauer beschreiben. Damit (re)konstruieren Sie eine Szene und es kann Ihnen deutlich werden, wie Sie diese Situation wahrnehmen und welche Bedeutung Sie dieser Wahrnehmung geben. 

Wenn es eine problematische Situation ist: Machen Sie sich auf die Suche danach, was das Problem daran ist!

Eine Szene ist nicht von alleine ein Problem

Sie können sich von den folgenden Fragen inspirieren lassen, ins Nachdenken und Reflektieren kommen und dann daraus Ihre Fallbeschreibung für die nächste Supervision schreiben.

Sie können sich auch ganz einfach diesen Impuls für leidenschaftliches Arbeiten downloaden und haben es als Ebook auf einen Blick beieinander, können es auch ausdrucken und direkt in den Text schreiben – so haben Sie es in der Hand, was Sie damit machen.

Laden Sie sich hier das Ebook kostenlos auf Ihren Rechner!

Wenn Sie mehr Impulse für leidenschaftliches Arbeiten bekommen möchten:

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Erinnern Sie sich an eine konkrete Szene!

Was kommt ihnen in den Sinn, wenn Sie an ihre Arbeit in den letzten Wochen denken? 

Wo spielt sich diese Szene ab? Wo war ich da? Worum ging es eigentlich?

Was tun Sie da? Mit wem sind Sie zusammen?

In welchem Kontext steht diese Szene?

Gibt es etwas, das Sie besonders finden? Besonders bemerkenswert, besonders seltsam, besonders erfreulich?

Erinnern Sie sich an diese Szene so, als wäre sie jetzt gerade Wirklichkeit!

Was sehen Sie vor Ihrem Inneren Auge, wenn Sie an diese Situation denken?

Schließen Sie für einen Moment die Augen und sehen Sie, was es zu sehen gibt!

Wen sehen Sie zuerst? Wo sind Sie in dieser Szene? Was ist um Sie herum? 

Was hören Sie?

Welche Geräusche nehmen Sie im Außen wahr – und welche Inneren Stimmen werden Ihnen jetzt deutlich?

Was kann Ihr Körper wahrnehmen, tasten? 

Was in Ihrem Körper spüren Sie zuerst, wenn Sie diese Szene jetzt noch einmal erleben? 

Wie ist Ihre Stimmung?

Wie drückt sich Ihre Stimmung körperlich aus –  was bemerken Sie, wenn Sie auf Ihre Atmung achten, auf die Spannung und die Entspannung in ihrem Körper.

Wo nehmen Sie eine besondere Wärme wahr, wo eine besondere Kälte?

Wie ist Ihre Körperhaltung?

Was kann Ihr Körper wahrnehmen, tasten? 

Was in Ihrem Körper spüren Sie zuerst, wenn Sie diese Szene jetzt noch einmal erleben? 

Wie ist Ihre Stimmung?

Wie drückt sich Ihre Stimmung körperlich aus –  was bemerken Sie, wenn Sie auf Ihre Atmung achten, auf die Spannung und die Entspannung in ihrem Körper.

Wo nehmen Sie eine besondere Wärme wahr, wo eine besondere Kälte?

Wie ist Ihre Körperhaltung?

Wie schmeckt Ihnen diese Situation? Nehmen Sie einen auffälligen Geruch wahr oder einen Geschmack?

Was passiert?

Was tun Sie in dieser Szene?

Was leitet in dieser Szene Ihr Handeln: Eine Methode, eine Überzeugung, eine Not(wendigkeit)…?

Was können Sie, damit Sie das tun können?

Was ist Ihnen wichtig in dieser Situation?

Welche Werte motivieren gerade eben Ihr Handeln und den ganz speziellen Einsatz Ihrer Fähigkeiten? 

Warum tun Sie das, was Sie da tun – auf diese ganz spezielle Art und Weise? 

Was ist der Zweck Ihres Handelns? Wozu tun Sie das, was Sie da gerade eben tun? Was ist Ihr Ziel, ihr Auftrag, Ihre gute Absicht? 

Wie tun Sie das, was Sie da gerade eben tun? Welche Qualitäten (weich, hart, schnell, langsam, laut, leise, behutsam, eindringlich…) passen dazu?

Verwenden Sie gerne Metaphern für Ihr watteweiches Sprechen oder Ihr einfühlsames Zuhören…

Mit welcher Inneren Haltung sind Sie in dieser Szene aktiv? Sind Sie wütend, wertschätzend, mitfühlend, motiviert…

Was glauben Sie jetzt gerade über sich selbst? 

Über die Welt im Ganzen und über Ihren Job im Besonderen? 

Was denken Sie gerade eben über die Menschen, die die anwesend sind und die, die noch dazu gehören? 

Wie denken Sie gerade eben über Ihre Firma und über Ihren Auftrag? 

Kommt vielleicht auch gerade eines Ihrer Lebensthemen auf die Bühne? 

Wie geht es Ihnen damit? Was ist das Gute daran? 

Wie urteilen Sie gerade eben über sich selbst? 

Wie bestimmt sich jetzt im Moment Ihre berufliche Identität? Wie geht für Sie der Satz weiter „Ich bin einer, der…“/„Ich bin eine, die…“

Nehmen Sie nun ein bisschen Abstand von dieser Szene…

Wenn Sie diese Szene so klar vor Augen haben: Mit welchem Gefühl schauen Sie auf das, was da war? 

Was war erfolgreich? Welchen Anteil hatte Ihr Handeln daran? Was lief seltsam – und welchen Anteil hatte Ihr Handeln daran?

Welche Hypothesen und Erklärungskonstrukte drängen sich Ihnen auf – was ist für Sie wahr? Sind Sie sich da wirklich sicher? Ganz sicher?

Was ist Ihnen jetzt schon klar, was Sie an dieser Szene gelernt haben?

Was ist Ihnen fragwürdig an dieser Szene?

Welches Thema ist für Sie mit dieser Situation angestoßen? Und: Was ist das Thema hinter dem Thema?

Wenn Sie der Szene eine Überschrift geben: Wie lautet diese Überschrift?

Auf welche eine Frage hätten Sie gerne eine Antwort? 

Welche Frage möchten Sie in der Beruflichen Beratung, in der Fallsupervision beantworten? 

Auf welcher Ebene möchten Sie nach einer Antwort suchen? Auf der Ebene der Inneren Welt, Ihrer Vorstellung von der Wirklichkeit? Dazu gehört auch Ihre (Berufs)Biografie und Ihre Vorstellungen davon, wie die Welt ist und sein soll…!

Auf der zwischenmenschlichen Ebene der Beziehungen? 

Auf der Ebene der Organisation, der Rahmenbedingungen der Firma für die Sie arbeiten? 

Oder geht es Ihnen konkret um den Kontext, in dem diese Szene steht, um die gestaltbaren und veränderbaren Rahmenbedingungen Ihres Handelns? 

Welche Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft nehmen Sie wahr? 

Was steckt in dieser Szene?

In diesem letzten Abschnitt der Arbeit an der Szene haben Sie wertvolle Einsichten – und eine Frage – gewonnen!

Stellen Sie sich vor, Sie erzählen das einer Person, die Sie vertrauen – und so schreiben Sie das auf!

Ein Tipp: Die meisten Smartphones und Tablets können Texte per Spracherkennung schreiben (in der Tastatur links von der Leertaste, das kleine Mikro!): Erzählen Sie ihrem Mail- oder Notizprogramm, was Ihnen wichtig ist an dieser Szene und welche Fragen Sie haben!

Und so einfach haben Sie einen Text für die nächste Fallsupervision geschrieben!

Sie möchten mit dieser Frage Berufliche (Online-)Beratung in Anspruch nehmen und Fallsupervision bei Heike Kellner-Rauch nutzen? 

Dann nehmen Sie jetzt Kontakt auf: Schreiben Sie über den messenger-Dienst wire (01522-3932003) oder per Email an supervision@kellner-rauch.de und buchen OnlineFallsupervision auf der sicheren Beratungsplattform Aygo-Net. 

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Mein Name ist Heike Kellner-Rauch, ich unterstütze als Supervisorin und Berufliche OnlineBeraterin Menschen, die mit Menschen arbeiten dabei, mit Lust und Leidenschaft ihre Arbeit zu gestalten.

Wie schreibe ich eine Fallbeschreibung für Supervision?